Roswita Waechter

Ein spannender August im Kunstraum.

UNERWÜNSCHTE BILDER

Am Freitag, den 31. Juli 2020 um 19.00 Uhr lädt der KunstraumMarkt1 zur Ausstellungseröffnung „Unerwünschte Bilder“ von Roswita Waechter ein.
Die in der Portraitkunst erfahrene Künstlerin Roswita Waechter zeigt erstmalig Portraits aus ihrer frühen Phase der 1976er Jahre.

Über die Kölner Künstlerin Roswita Waechter, über die unglaubliche Geschichte des Portraitierten, die Absage einer zugesagten Ausstellung und das Zustandekommen dieser Ausstellung, spricht zur Einführung Maik Hensel.

Lassen Sie sich überraschen und genießen Sie die in Öl gemalten Porträts.

Ausstellung vom 31. Juli – 29. Aug. 2020
Öffnungszeiten:
freitags          17.00 – 19.00 Uhr
samstags       11.00 – 14.30 Uhr

Die Geschichte der Ausstellung:

18 Portraits von einer Person, da drängt sich die Frage auf, wer ist das? Urban Maatbach steht in seinen Ausweispapieren. Urban wurde 1932 geboren. Er lebt heute in einem Seniorenhaus in der Kölner Südstadt auf dem Severinswall. Urban war ein sogenanntes ehemaliges Findelkind. Der Vater war Ende, die Mutter Einheimische aus Bonn. Den Nachnamen hat der dem Namen der Straße zu verdanken in der er gefunden wurde, der Vorname sollte auf die „urbane“ Gegend verweisen.

Während seines „Sanskrit“-Studiums an der Kölner Universität in den 1970er Jahren (erfolgreich abgeschlossen), verdient er sich ein Zubrot als Model an den Kölner Werkschulen am Uberging.

Dabei traf er auch auf Roswita Wächter, die 1975 im Alter von 35 Jahren das Studium der Malerei begann, erst bei Prof. Otto Gerster und anschießend, mit Abschluss als Meisterschülerin, bei Prof. Dieter Kraemer.

Die in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten entstanden ohne Vorzeichen, direkt mit Pinsel und Ölfarbe auf Leinwand nach Modelsitzen.
Aus der Reihe fällt dabei die größere Arbeit „Urban auf dem Severinswall“ aus dem Jahr 1978. Diesem Bild gingen intensive Studien voraus.

Die ursprüngliche Idee der Ausstellung war die malerische Herkunft von Roswita Waechter zu zeigen, d.h., dass ihr das spontane und gestische Malen ebenso liegt wie das akribische und disziplinierte im Stil der neuen Sachlichkeit.
Unter diesem Aspekt bekam Roswita Waechter im Januar 2019 die Zustimmung der verantwortlichen Kuratorin einer Kirche im Kölner Rechtsrheinischen für eine Ausstellung zu ihrem 80. Geburtstag.
Die Absage erfolgte im Mai 2019 mit der erschreckenden Aussage: „Diese Bilder nicht, sonst sagen die Leute, jetzt werden die Flüchtlinge auch noch gemalt.“
Hier offenbarte sich eine Haltung, die nicht nur beschämend ist, sondern auch rassistisch.

So ergab es sich, dass im vergangenen Frühjahr ein veröffentlichter Leserbrief zu der Thematik (von Michael Mohr) Maik Hensel las und sich spontan dazu entschloss die „gekippte Ausstellung“ nach Gummersbach zu holen.

Am letzten Tag der Ausstellung traf die Künstlerin und das Model Urban Maatbach nach über 44 Jahren wieder zusammen.
Ein ungewöhnlich bewegender Moment.